Digitale Agenda Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

  • Digitale Agenda KW 35 | 2025

    Diese Woche

    Bundesregierung plant bundesweite Schüler-ID
    Geplant ist ein zentrales “Bildungsverlaufsregister”, in dem alle Schülerleistungen, Noten und andere Daten festgehalten werden. Begründet wird dies mit einem verwalterisch leichteren Schulwechsel und der Reduzierung der Abbrecherquote. Datenschützer stellen den Nutzen in Frage und weisen auf das Missbrauchspotenzial zur Diskriminierung hin. 

    Äußerungen der BSI-Chefin zur Souveränität in der Kritik
    Deutschlands Abhängigkeit von Hard- und Software aus dem Ausland könne auf absehbare Zeit nicht überwunden werden, hatte Claudia Plattner vor einigen Wochen gesagt. Die Open Source Business Alliance wirft ihr nun vor, sie trage zur Verunsicherung von Politik und Wirtschaft bei. 

    Meta gründet Lobby gegen KI-Regulierung
    Donald Trump mag zwar per Dekret für die nächsten zehn Jahre jegliche bundesweite KI-Regulierung untersagt haben, doch einzelne Bundesstaaten wie Kalifornien halten an ihren strikten KI-Regeln fest. Gegen diese soll nun eine von Meta mit viel Geld ausgestattete Lobby ankämpfen.  

    Apple setzt zur Aufholjagd in Sachen KI an
    Presseberichten zufolge ist eine Übernahme von Perplexity und/oder des französischen KI-Anbieters Mistral im Gespräch. Berichtet wird auch über eine Nutzung von Googles Gemini als KI-Engine für Siri. Unterdessen hat Elon Musk Apple und OpenAI verklagt, weil er durch die Zusammenarbeit seinen KI-Chatbot Grok als benachteiligt sieht.

    Eltern verklagen OpenAI wegen des Selbstmordes ihres Sohnes
    ChatGPT “bestärkte und bestätigte kontinuierlich alles, was Adam äußerte, einschließlich seiner schädlichsten und selbstzerstörerischsten Gedanken”, heißt es in der Klageschrift des Elternpaares aus Kalifornien. Ihr 16-jähriger Sohn habe von der KI sogar Empfehlungen für die richtige Methode zur Selbsttötung bekommen.

    Tech

    Microsoft will beim neuen MS Word mitlesen
    Bei der neuen Version von Word für Windows ist die automatische Zwischenspeicherung auf OneDrive, wo auch die KI mitlesen kann, in den Grundeinstellungen eingeschaltet. Diese Einstellung lässt sich ändern, doch auch dann sind die Daten europäischer Kunden, die in der Microsoft-Cloud gespeichert sind, nicht vor dem Zugriff durch US-Behörden sicher, wie ein Microsoft-Manager erneut bestätigte. Die EU-Kommission scheint das alles wenig zu stören. 

    Elon Musk will mit neuem Startup ganze Unternehmen emulieren
    Macrohard soll die neue Tochterfirma von xAI heißen, die virtuelle Unternehmen mit echten Produkten und Dienstleistungen erzeugen soll. Die Tätigkeiten menschlicher Mitarbeiter sollen Hunderte spezialisierter KI-Agenten übernehmen. 

    Anthropic-Bericht über KI-Nutzung im Cybercrime
    Anthropic hat analysiert, wie seine KI ‚Claude‘ bisher von Cyberkriminellen für Hackerangriffe und Betrügereien eingesetzt wurde. Die Bandbreite reicht von der Netzwerkanalyse, um die besten Einfallstore und Angriffstaktiken herauszufinden, bis hin zu automatischen Angriffen und Erpressung. 

    Digitale Arbeit

    Schatten-KI wird zum wachsenden Problem für Unternehmen
    Laut einer neuen Untersuchung von Netskope findet mehr als die Hälfte der KI-Interaktionen in den Unternehmen mit nichtgenehmigten KI-Anwendungen statt. Angesichts der Tatsache, dass Plattformen wie ChatGPT private Chats protokollieren und analysieren, steigt die Gefahr der umautorisierten Datenweitergabe. 

    Schieben Sie die KI-Fortbildung lieber nicht auf die lange Bank
    KI-Fortbildung ist nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern auch eine wirtschaftliche und sicherheitstechnische Notwendigkeit. Ohne eine kompetente Belegschaft wird das Werkzeug, das Produktivitätssprünge verspricht, wirkungslos bleiben und Sicherheitslücken verursachen.

    Zu guter Letzt ...

    Apple betreibt Greenwashing mit seiner Watch-Werbung
    Apples Behauptung, seine Smartwatches seien CO2-neutral, sei irreführend, urteilte das Frankfurter Landgericht. Die Deutsche Umwelthilfe hatte 2023 in dieser Aussage „dreistes Greenwashing” gesehen und eine Unterlassungsklage eingereicht.

  • Digitale Agenda KW 33-34 | 2025

    Diese Woche

    Die KI-Blase droht sehr bald zu platzen
    Die Anzeichen häufen sich:
    → Der Hype um GPT-5 ist größer als die tatsächliche Performance,
    → immer mehr wissenschaftliche Arbeiten weisen auf die inhärenten Schwächen von LLMs hin, korrekte Ergebnisse zu liefern,
    → unabhängige Experten liefern kritische Analysen des KI-Marktes,
    → das Handelsblatt hinterfragt die tatsächlichen Umsätze mit KI-Produkten,
    → sogar OpenAI-Chef Sam Altman warnt vor einer KI-Blase.
    Inzwischen berichtet Bloomberg von Panikverkäufen von Tech-Aktien und Handelsblatt und Financial Times warnen vor einem baldigen Platzen der KI-Blase. 

    Regierungsentwurf für Gesetz zu NIS2-Richtlinie im Bundestag
    Das Gesetz zur Umsetzung der EU-Cybersicherheitsrichtlinie NIS2 wird derzeit im Bundestag geprüft und es zeichnet sich ab, dass es erheblich nachgebessert werden muss, unter anderem was die Rolle des BSI und den Umgang des Staates mit Sicherheitslücken betrifft. 

    US-Regierung bestätigt Absicht, bei Intel einzusteigen
    In ihrem Bemühen, die Expertise in Schlüsseltechnologien wie Halbleiterproduktion im eigenen Land zu halten, will die US-Regierung einen Anteil von 10 Prozent am krisengebeutelten Intel-Konzern erwerben. 

    Perplexity will angeblich Chrome-Browser kaufen
    Die KI-Suchmaschine hat Google ein Angebot über 34,5 Milliarden Dollar unterbreitet und will sich dazu verpflichten, den Open-Source-Code von Chromium weiterhin zu pflegen. Einige Marktexperten bezweifeln, dass das Angebot ernst gemeint ist. 

    Deutschland ist in Sachen Digitalisierung nur Mittelmaß
    In der neuen Ausgabe des Bitkom-DESI-Index belegt Deutschland im EU-Vergleich Platz 14 und konnte sich im Vorjahresvergleich um zwei Stellen verbessern. Die Bremsklötze heißen „digitale Kompetenzen“ (Platz 15) und „digitale öffentliche Verwaltung“ (Platz 21). 

    Tech

    AI Slop: Die virtuelle Welt wird surreal
    Im Web, in Social Media und auf Plattformen wie YouTube oder Spotify gewinnen KI-generierte Inhalte zahlenmäßig die Oberhand und deren Erschaffer verdienen echtes Geld mithilfe der Geschäftsmodelle der Plattformen. DuckDuckGo versucht nun, zumindest KI-generierte Bilder herauszufiltern. 

    KI-Firmen haben in Sachen Sicherheit noch einiges zu lernen
    xAI hat Hunderttausende Nutzer-Chats mit Grok veröffentlicht, weil dessen Sicherheitskonzept und eine ‚Teilen’-Funktion offensichtlich nicht zu Ende gedacht wurden. Ende Juli wurde ein ähnlicher Effekt bei GhatGPT bekannt. Security-Pannen leistete sich außerdem Microsoft mit seinem Copilot.

    KI-Projekte scheitern meist an der schlechten Integration
    Eine neue Studie des MIT Technology Lab geht den Gründen für das Scheitern von KI-Initiativen nach und die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es meist an der schlechten Abstimmung zwischen IT und Fachabteilungen liegt. Eine Studie über Projekte mit KI-Agenten liefert ähnliche Ergebnisse.

    Digitale Arbeit

    KI behindert Absolventen beim Berufseinstieg
    Die Tätigkeiten von Juniormitarbeitern werden in immer mehr Unternehmen KI-Assistenten und KI-Agenten übertragen mit dem Effekt, dass Berufsanfänger insbesondere im Tech-Sektor es schwerer haben, einen Einstiegsjob zu finden. 

    Wie KI die Zusammenarbeit verändert
    Agnes Heftberger, CEO von Microsoft Deutschland, erläutert im Interview mit t3n, welche Auswirkungen KI-Assistenten die Arbeitswelt haben und was das für Fach- und Führungskräfte bedeutet.

    Zu guter Letzt ...

    Russland macht Installation des Messengers ‚Max‘ zur Pflicht
    Ab September muss der in Russland entwickelte Messenger ‚Max’ auf allen neuen Mobiltelefonen und Tablets vorinstalliert werden. Die Regierung begründet die Förderung des Messengers mit der besseren Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus.

  • Digitale Agenda KW 32 | 2025

    Diese Woche

    Bundesverfassungsrichter reglementiert den Einsatz von Staatstrojanern
    Der Einsatz von staatlicher Spionagesoftware wegen Straftaten, auf die weniger als drei Jahre Höchststrafe stehen, ist nicht verhältnismäßig und deshalb unzulässig, urteilte das Bundesverfassungsgericht am Donnerstag. Im Jahr 2023 wurden Staatstrojaner 130 Mal eingesetzt, überwiegend zur Ermittlung von Drogendelikten. 

    KI kann alles außer nachhaltig
    Die führenden KI-Firmen sind im Wettstreit um den Bau neuer Rechenzentren und wollen in den nächsten fünf bis zehn Jahren mehr als 2 Billionen Dollar dafür investieren. Dieses Volumen könnte eine Finanzkrise auslösen. Derweil wird die Energieversorgung für existierende Rechenzentren langsam knapp. 

    Donald Trump mischt wieder die Tech-Szene auf
    Der US-Präsident wirft dem neuen Intel-Chef Lip-Bu Tan einen gravierenden Interessenkonflikt vor, weil er in der Vergangenheit Geschäfte mit dem chinesischen Militär gemacht haben soll. Und Apple-Chef Tim Cook beugt sich dem Sanktionsdruck und will 100 Milliarden Dollar zusätzlich in die einheimische Produktion investieren. 

    Anlaufprobleme bei der Altersverifizierung in Großbritannien
    Pornoseiten sollen Besucher nur noch nach Altersverifizierung hineinlassen, Soziale Netzwerke keine jugendgefährdenden Inhalte zeigen. Die praktische Implementierung ist jedoch von Pannen gekennzeichnet und das Gesetz selbst lässt die Tür zur Zensur weit offen. 

    Google passt seine Suche dem KI-Zeitalter an
    Subtile Änderungen, markierte Anzeigen und unmotiviert erscheinende Maps-Ergebnisseiten werden von Experten als Anzeichen bewertet, dass Google seine Suche gerade nach KI-Gesichtspunkten verändert. Von einem Traffic-Einbruch bei Medien-Webseiten will Google derweil nichts wissen und wirft Verlagen ‚fehlerhafte Messmethoden‚ vor. 

    Tech

    OpenAI veröffentlicht GPT-5
    Das neue ChatGPT kann im Dialog mit Nutzern verschiedene Persönlichkeiten imitieren, noch besser programmieren und sprechen, und angeblich weniger halluzinieren. Aufmerksamen Zuschauern der Einführungspräsentation sind mitunter fehlerhafte Charts aufgefallen. 

    Perplexity soll KI-Crawler umgehen
    Der Security-Spezialist Cloudflare, der neuerdings im Auftrag von Kunden auch KI-Bots blockiert, die Webseiten nach Inhalten absuchen, wirft der KI-Plattform vor, solche Sperren zu umgehen. Unterdessen wurden in einem KI-Trainingsdatensatz für Bildgeneratoren hochsensible private Dokumente wie z.B. Reisepässe entdeckt.

    Besser surfen im Zug: Nicht sehr einfach
    Zusammen mit Mobilfunkanbietern untersucht die Bahn, wie sie mithilfe von 5G-Technik eine stabile Internet-Versorgung für Reisende gewährleisten kann. Die Aufgabe sei anspruchsvoller als gedacht, hört man. 

    Digitale Arbeit

    Deutschland fehlen noch 109.000 IT-Fachkräfte
    Obwohl diese Zahl um 40.000 niedriger ist als vor zwei Jahren, sehen die in einer Bitkom-Studie befragten Unternehmen keine wirkliche Abmilderung des Fachkräftemangels. Die meisten befürchten sogar eine Verschärfung der Situation in den nächsten Jahren. 

    Das sind die Jobs mit dem intensivsten KI-Einsatz
    Anhand von 200.000 Eingaben von Copilot-Nutzern identifizierten Microsoft-Forscher 40 Berufe, die am stärksten von KI betroffen sein könnten. Wenig überraschend stehen Berufe, in denen Texte erstellt werden oder mit Kunden kommuniziert wird, ganz oben auf der Liste. 

    Zu guter Letzt ...

    KI-generierte Videos vermüllen soziale Netzwerke
    Einer Studie zufolge kommen Instagram und TikTok nicht ernsthaft ihrem Versprechen nach, KI-generierte Inhalte als solche zu kennzeichnen. Das Resultat seien Timelines voller KI-Müll, der noch dazu automatisch verbreitet wird.