Digitale Agenda Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

  • Digitale Agenda KW 16 | 2024

    Diese Woche

    Kündigt sich eine Krise der Internet-Geschäftsmodelle an?
    „Kostenlose Nutzung von Plattformen gegen Werbung und Tracking“, lautete jahrzehntelang die Erfolgsformel im Web. Widerstand der Nutzer gegen Tracking sowie Missbrauch der Plattformen durch Bots bringen diese Formel ins Wanken. 

    Programmierbare Bezahlkarten für Asylsuchende
    Ein neues Gesetz im Ausländer- und Sozialrecht ermöglicht nun bundesweit den Einsatz von Bezahlkarten für Asylsuchende, die das Bezahlen von bestimmten Warengruppen unmöglich machen, wenn sie entsprechend programmiert sind.

    Ampel einigt sich auf neue Bundesdatenschutzbeauftragte
    Louisa Specht-Riemenschneider ist Professorin für Datenrecht und neue Technologien an der Uni Bonn und Expertin für Datenhandel und Urheberrecht. Sie soll Nachfolgerin von Ulrich Kelber werden, der der Bundesregierung wohl zu kritisch war. 

    Kritik an Zertifizierungsverfahren für Cloud-Dienste der EU
    Das aktuell diskutierte Zertifizierungsverfahren würde vorsehen, dass auch US-Konzerne wie AWS, Google oder Microsoft sich für hochsensible Cloud-Verträge in Europa bewerben dürfen. Das würde US-Geheimdiensten den Zugriff auf vertrauliche Daten ermöglichen. 

    Schleswig-Holstein verabschiedet sich von Microsoft
    Die Kieler Regierung hat beschlossen, die Lizenzen für Microsoft-Anwendungen wie Office im Herbst 2025 auslaufen zu lassen. Microsoft-Anwender hätten keinen Einfluss auf einen Datenabfluss in die USA. Dies hatte bereits der EU-Datenschutzbeauftragte moniert. 

    Tech

    McKinsey-Studie zur Cloud-Migration fällt ernüchternd aus
    Die Cloud nütze mehr der IT als dem Business, so das Fazit von McKinsey. Bislang können nur 37 Prozent der befragten Unternehmen von Einsparungen sprechen und nur 32 Prozent konnten durch die Cloud neue Umsatzquellen erschließen. 

    Was taugt Microsoft Copilot tatsächlich im Unternehmensalltag?
    Golem hat anonym mit dem Manager eines großen Konzerns gesprochen, bei dem Copilot im Einsatz ist. Sein Fazit: Selbst beim gesalzenen Preis von 30 Dollar im Monat biete Copilot einen echten Mehrwert – sofern die Mitarbeiter damit umgehen können. 

    Neuer KI-Assistent analysiert Unterhaltungen
    Die Software und dazugehörige Wearable des US-Startups Limitless transkribiert auch Offline-Unterhaltungen, fasst sie zusammen und analysiert sie. Durch die Integration in einem E-Mail-Konto können Unterhaltungen in Zusammenhang mit dem entsprechenden Mailwechsel analysiert werden. 

    Digitale Arbeit

    Meetings sind Produktivitätskiller, weil sie an den Basics scheitern
    Einer Studie von Atlassian zufolge machen 44 Prozent der deutschen Arbeitenden Überstunden wegen der wachsenden Zahl der Meetings. Mit der jetzigen Besprechungskultur würden Meetings nur noch mehr Meetings verursachen. 

    Apple macht aus seiner Datenbrille ein Arbeitsgerät
    Während sich der App Store mit Software von Firmen wie Microsoft, Adobe oder Zoom langsam füllt, berichtet SAP, wie man die Vision Pro zum Beispiel mit der SAP Analytics Cloud verwendet. 

    Zu guter Letzt ...

    Telegram wäre fast ein deutsches Unternehmen geworden
    In einem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson berichtete Telegram-Chef Pavel Durov davon, dass er sehr gerne sein Unternehmen in Berlin angesiedelt hätte, wären da nicht die restriktiven Regelungen für die Genehmigung einer Arbeitserlaubnis für ausländische Programmierer.

  • Digitale Agenda KW 15 | 2024

    Diese Woche

    Intel bringt neuen KI-Beschleuniger als Alternative zu Nvidia
    Gaudi 3 soll laut Intel Nvidias H100 in mehreren Benchmarks deutlich schlagen. Die Massenproduktion soll im dritten Quartal dieses Jahres beginnen und der Chip soll zunächst in Servern von Herstellern wie Dell, Lenovo oder HPE eingebaut werden. 

    Drei Millionen Menschen in Deutschland sind offline
    Rund 5 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 74 waren laut dem statistischen Bundesamt 2023 offline. Da immer mehr Dienstleistungen wie z.B. die BahnCard 50 nur noch digital angeboten werden, entstehen ihnen Nachteile. Für Studenten gibt es immer häufiger einen Smartphone-Zwang. 

    Bis 2040 werden in Deutschland 663.000 IT-Fachleute fehlen
    Laut einer Langfriststudie des Bitkom kommt ein massiver Fachkräftemangel auf Deutschland zu, falls die Politik nicht entschieden gegensteuert, z.B durch die Förderung von Quereinsteigern, den Ausbau bestimmter Studiengänge, die Weiterbeschäftigung älterer Angestellten und durch Zuwanderung.

    EU lässt Zensursoftware für soziale Medien entwickeln
    Hatedemics ist ein von der EU finanziertes Projekt zur Entwicklung von Software zur Ausforschung des digitalen Raums nach „Hassrede und Desinformation“. KI-Software soll außerdem bei der Formulierung und Verbreitung von Gegennarrativen eingesetzt werden.

    ChatGPT kann politische Meinungen beeinflussen
    Forscher der Uni Lausanne und einer italienischen Stiftung hat herausgefunden, dass GPT-4 im Dialog mit Menschen unter bestimmten Bedingungen viel überzeugender als sein Vorgänger ist und Menschen sehr treffsicher von deren eigenen Standpunkten abbringen kann.

    Tech

    Bildschirmloses KI-Smartphone fällt bei ersten Tests durch
    Erste Exemplare des AI Pin des US-Startups Humane wurden von US-Medien getestet und die Reviews fallen eher ernüchternd aus. In seiner jetzigen Form sei das Gerät nur eine interessante Idee, die in vielerlei Hinsicht bestenfalls halbfertig ist. 

    DeepMind bringt Robotern das Fußballspielen bei
    Die humanoiden Roboter von Googles KI-Tochter nutzen Deep Reinforcement Learning und verbessern sich auf diese Weise mit der Zeit selbst. Ihre Bewegungen laufen inzwischen flüssiger ab als bei vergleichbaren Robotern, die mit herkömmlichen Techniken trainiert wurden.

    Warum GenAI-Projekte scheitern
    Laut Gartner sollen im Laufe des Jahres 2025 mindestens 30 Prozent aller Generative-KI-Projekte nach der Proof-of-Concept-Phase verworfen werden – wegen der schlechten Datenqualität, Mangel an KI-Experten, eskalierenden Kosten und vielen anderen Gründen.

    Digitale Arbeit

    Der digitale Kollege wird die Arbeitswelt bereichern
    KI-Assistenten am Arbeitsplatz werden nach Ansicht von Zukunftsforschern langfristig eher eine Bereicherung als eine Gefahr sein. Nach einer Umfrage des Bitkom sind die Beschäftigen allerdings noch geteilter Meinung über die Nützlichkeit von KI. 

    Google macht Videos zur Alternative für Präsentationen
    Google Vids ist eine neue Erweiterung des Google Workspace, mit der Anwender mithilfe des KI-Assistenten Gemini animierte Videos erstellen können. Hierfür sollen wie bei ChatGPT Anweisungen in natürlicher Sprache reichen.

    Zu guter Letzt ...

    Die Internet-Branche schafft ein neues Prekariat
    Laut einer neuen Studie verdienen Kuriere bei Lieferdiensten wie Lieferando durchschnittlich etwa 1.700 Euro und damit rund 800 Euro weniger als Vollzeitbeschäftigte in vergleichbaren Berufen. Mehr als ein Drittel geht mindestens einer weiteren bezahlten Tätigkeit nach.

  • Digitale Agenda KW 13/14 | 2024

    Diese und letzte Woche

    EU greift gegen Internet-Konzerne durch
    Die EU-Kommission hat zur Durchsetzung des kürzlich inkraftgetretenen Digital Markets Act Untersuchungen wegen Marktmissbrauchs gegen Apple, Google und Facebook eröffnet. Bei einem Verfahren gegen Amazon im Rahmen des Digital Services Act urteilte der EuGH zulasten von Amazon.

    Entwarnung in der Chip-Industrie nach Erdbeben in Taiwan
    Der weltgrößte Halbleiterhersteller TSMC hat nach dem schweren Erdbeben am Mittwoch die Produktion teilweise eingestellt, doch inzwischen gibt es weitgehend Entwarnung. Der effektive Erdbebenschutz hat auch die Lieferketten von Nvidia, Intel, AMD und anderen gerettet. 

    Ionos erhält Großauftrag vom Bund für hochsichere Cloud
    Der deutsche Cloud-Anbieter, der zur Unternehmensgruppe United Internet gehört, soll eine besonders gut abgesicherte Private Cloud in den Rechenzentren des Informationstechnikzentrums Bund (ITZBund) aufbauen und betreiben. 

    Chef von Krypto-Betrüger FTX muss 25 Jahre hinter Gittern
    Im Verfahren gegen den Gründer der betrügerischen Kryptobörse FTX wurde Sam Bankman-Fried zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren wegen Betrugs, Veruntreuung, Geldwäsche, Meineid und Zeugenbeeinflussung verurteilt. 

    Musikstars vereint gegen KI-Musikgeneratoren
    Mehr als 200 Künstler und Bands protestieren in einem offenen Brief gegen die Untergrabung ihrer Eigentumsrechte über ihre Werke durch KI-Produkte, die mit ihrer Musik trainiert werden und für die Produktion von KI-generierter Musik ihren Stil imitieren. 

    Tech

    Google-KI-Forscher bringt etwas Skepsis in die KI-Euphorie
    In einem Interview erinnert ein französischer KI-Experte von Google daran, das KI im Grunde nur auswendig lernt und leicht aus dem Konzept zu bringen ist, wenn die Fragestellungen von ihren Trainingsdaten oder den Annahmen ihrer Entwickler abweichen.
    → Einen praktischen Beweis für seine Skepsis lieferte diese Woche der KI-Chatbot der Stadt New York, der nicht nur teilweise falsche Antworten gibt, sondern auch zum Rechtsbruch rät. 

    Google bringt neues Tool zur Erstellung von GenAI-Modellen
    Google Vertex AI Studio st eine Cloud-basierte Entwicklungsumgebung für generative KI, die Modelle erstellen und testen und auf die Anforderungen einzelner Anwendungen abstimmen kann. Die Computerwoche hat sie angetestet. 

    Neue europäische Teststrecke für Hyperloop
    Mit ihren 420 Metern ist die Teststrecke im niederländischen Groningen deutlich länger als die 24 Meter lange Strecke der TU München. In ihren Röhren können Transportkapseln bei einer Geschwindigkeit von 100 kmh umfangreich getestet werden. 

    Digitale Arbeit

    Wie hilfreich sind KI-Assistenten wirklich?
    In einer Umfrage des Bitkom zu diesem Thema zeigen sich die meisten eher skeptisch. Während 51 Prozent der Befragten durch die KI von lästigen Routineaufgaben befreit werden wollen, gehen nur 31 Prozent davon aus, dass KI heute das leisten kann.

    Was Firmen für die Vereinbarkeit von Job und Familie tun können
    Durch das Fehlen von etwa 430.000 Kita-Plätzen in Deutschland stehen Unternehmen stärker in der Pflicht, ihre Mitarbeiter bei diesem Thema zu unterstützen. Das meiste davon kostet nicht viel, sondern basiert auf eine engere Zusammenarbeit mit den Betroffenen. 

    Zu guter Letzt ...

    Amazons „personalfreie“ Supermärkte schaffen Arbeitsplätze in Indien
    In seiner Absicht, das Einkaufen im Supermarkt schneller und bequemer zu machen, hat Amazon den Menschen an der Kasse eliminiert und ihn durch immer wieder neue Technik ersetzt. Nun stellt sich heraus, dass Amazon damit die billige Arbeitskraft an der Kasse nur durch eine andere billige Arbeitskraft vor einem Bildschirm in Indien ersetzt hat.