Digitale Agenda Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

  • Digitale Agenda KW 29 | 2025

    Diese Woche

    NIS2: Cybersicherheit-Richtlinie soll dieses Jahr umgesetzt werden
    Nach Informationen von BSI-Chefin Claudia Plattner arbeitet die Bundesregierung mit Hochdruck daran, das deutsche Gesetz zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie noch dieses Jahr auf den Weg zu bringen. Davon betroffen sind ca. 29.000 Unternehmen, die zur kritischen Infrastruktur zählen, sowie viele ihrer Zulieferer. 

    Verwaltungsdigitalisierung 2.0 – eine erste Bilanz
    Seit nunmehr einem Jahr gilt das Onlinezugangsgesetz 2.0, das die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung beschleunigen sollte. Passiert ist bis dato allerdings nicht viel, und dafür gibt es vielerlei Gründe. 

    Nvidia festigt seine Position in Europa und darf wieder China beliefern
    Nach monatelangen Exportbeschränkungen darf der amerikanische Technologiekonzern seine für China konzipierten KI-Chips wieder an die Volksrepublik verkaufen. Außerdem festigt der Konzern durch eine Reihe von Partnerschaften seine Position in Europa, ohne groß zu investieren. 

    Silicon Valley weiterhin im KI-Rausch
    Das US-Verteidigungsministerium hat praktisch alle großen KI-Anbieter der USA (OpenAI, Anthropic, Google und xAI) mit Riesenaufträgen beglückt; Meta hat den Bau von Riesenrechenzentren angekündigt und benutzt aktuell sogar Zelte (€), um seine Server unterzubringen; und Google übt sich in kreative Formen der Firmenübernahme, um die Mitarbeit wichtiger KI-Experten zu sichern. 

    Cambridge-Analytica-Affäre endet mit einem Vergleich
    In einem Schadensersatzprozess um den Cambridge-Analytica-Skandal ist der Facebook-Chef durch einen Vergleich um eine Aussage unter Eid vor Gericht herumgekommen. Meta-Aktionäre hatten Mark Zuckerberg vorgeworfen, im Zuge einer Einigung mit der US-Regierung vor sieben Jahren mehr gezahlt zu haben als nötig.

    Tech

    Führende Forscher plädieren für eine ‚Überwachbarkeit von KI‘
    Diesmal sind es keine Akademiker und Pioniere, die auf potenzielle Gefahren der allzu sorglosen KI-Nutzung hinweisen, sondern Entwickler von KI-Marktführern wie Google DeepMind, Anthropic, OpenAI und anderen. In einem Positionspapier plädieren sie dafür, Mechanismen zu entwickeln, die die ‚Gedankengänge‘ von KI-Modellen nachvollziehbar machen. 

    KI schlüpft zunehmend in die Rolle des Psychotherapeuten
    Immer mehr Menschen bauen eine Art ‚zwischenmenschliche Beziehung’ zu KI-Plattformen auf und nutzen ChatGPT & Co. als Vertrauten, Coach oder Therapeuten, um persönliche Probleme zu besprechen. Die Gründe dafür sind oft banal, die Folgen machmal schwerwiegend.

    Die Schaltsekunde – ein neues ‚Jahr-2000-Problem‘?
    Da die Erde inzwischen schneller um die eigene Achse rotiert, müsste die offizielle Zeitmessung bei Gelegenheit durch eine Schaltsekunde korrigiert werden. Dieser Vorgang könnte jedoch viele IT-Systeme zum Absturz bringen, weshalb Techkonzerne seit Jahren für eine Abschaffung der Schaltsekunden plädieren. 

    Digitale Arbeit

    Welche menschlichen Kompetenzen sind im KI-Zeitalter wichtig?
    Assessment Center haben KI längst für sich entdeckt und nutzen die Technologie sowohl als Hilfsmittel als auch als Testthema für Kandidaten. Beurteilt wird dabei nicht nur die KI-Kompetenz, sondern auch die sinnvolle Arbeitsaufteilung zwischen Mensch und KI.

    Wie Teams in den Gruppen-Flow kommen
    ‚Im Flow zu arbeiten’, sodass man sich hochkonzentriert seiner Aufgabe widmen kann, gilt als bestmöglicher Arbeitsmodus, um ein optimales Ergebnis abzuliefern. Dieser Modus lässt sich auch auf Teams übertragen, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind.

    Zu guter Letzt ...

    Pentagon-IT wird von chinesischen Technikern gewartet
    Microsoft lässt seit nunmehr zehn Jahren Teile der IT-Infrastruktur des US-Verteidigungsministeriums von China aus warten – durch chinesische Techniker, die zwar laut Vertrag unter Aufsicht von sogenannten ‚Digital Escorts‘ stehen, denen jedoch häufig das technische Know-how fehlt, um die Arbeiten wirksam zu kontrollieren.

  • Digitale Agenda KW 28 | 2025

    Diese Woche

    Lobbyschlacht um die nächste Frequenzauktion
    Das obere 6-GHz-Frequenzband (6,425 bis 7,125 GHz) soll nach einer Entscheidung der ITU für den Mobilfunk (5G und 6G) genutzt werden, erlaubt ist aber auch eine hybride Nutzung in Kombination mit WiFi. Nun wird in der EU darum gerungen, wer künftig welchen Teil des Frequenzbereichs nutzen darf.

    Eine eigene App für die USA soll TikTok vor dem Zwangsverkauf retten
    Nach Informationen eines US-Mediums soll sich TikTok-Betreiber Bytedance mit den US-Behörden auf eine Abspaltung des US-Geschäfts verständigt haben und plant, eine eigenständige, neue App für die USA herauszubringen. Unterdessen ermitteln europäische Datenschützer gegen TikTok wegen Verletzung der DSGVO. 

    Was es mit der digitalen Souveränität auf sich hat
    Lange wähnte sich Europa und seine Industrie vor Übergriffen aus den USA sicher. Inzwischen ist allen klar, dass knallharten wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen mit Regulierung allein nicht mehr beizukommen ist. Der Versuch der EU, sich von den USA zu emanzipieren, ist schwierig, könnte sich aber lohnen.

    Auch die Laufwege von Bargeld werden getrackt
    Bargeld sollte eigentlich ein anonymes Zahlungsmittel sein, doch mittlerweile werden die Seriennummern der Geldscheine von so vielen Maschinen ausgelesen, dass Bares zum Überwachungsinstrument in der Geldbörse zu verkommen droht. 

    Stühlerücken in Silicon Valley
    Linda Yaccarino, die vor einem Jahr von Elon Musk als CEO von X/Twitter installiert wurde, ist ohne Angabe von Gründen von ihrem Posten zurückgetreten. Auch Apple musste Federn lassen: Chief Operating Officer Jeff Williams geht in den Ruhestand, für seinen Posten gibt es noch keinen Nachfolger. Und Meta warb Apples KI-Chef Ruoming Pang ab, es wird von einem Jahresgehalt in zweistelliger Millionenhöhe gemunkelt. 

    Tech

    Twitter-Gründer bringt neuen Messenger auf Bluetooth-Basis
    Bitchat ermöglicht die Kommunikation zwischen Smartphones und PCs über Bluetooth und braucht hierfür keine Internet-Verbindung und keinen zentralen Server. Twitter-Gründer Jack Dorsey hat den Source-Code der App veröffentlicht. Bitchat ist aktuell nur für iOS und MacOS verfügbar. 

    Nicht nur Grok – alle LLMs sind relativ leicht verführbar
    Die neue Version von Elon Musks KI ‚Grok‘ hat sich diese Woche zu antisemitischen Äußerungen hinreißen lassen, was Musk möglicherweise ein EU-Verfahren eingebrockt hat. Musk selbst vermutet dahinter einen Manipulationsversuch durch KI-kundige Nutzer. Das könnte sogar stimmen: Forscher haben in der Vergangenheit öfter gezeigt, dass LLMs manipulierbar sind, und eine neue Studie schildert eine Methode, nach der man ein LLM dazu bringen kann, seine Sicherheitsmechanismen zu umgehen und gefährliche Informationen weiterzugeben (Artikel dazu in Englisch). 

    Open-Source-Software hält KI-Bots von Websites fern
    KI-Bots, die Websites nach Inhalten durchsuchen, haben sich vor allem für kleinere Websites zu einer echten Plage entwickelt. Abhilfe verspricht die freie Software Anubis, ein Man-in-the-Middle HTTP-Proxy, der von den Besuchern einer Website die Lösung einer Proof-of-Work-Aufgabe auf Basis von JavaScript verlangt, um sie reinzulassen.

    Digitale Arbeit

    Digitale Arbeit und die „Epidemie der Bedeutungslosigkeit“
    Viele Arbeitende durchlaufen momentan eine berufliche Sinnkrise, die sich in Symptomen wie mangelnde Motivation, Entfremdung und Resignation äußert. Das abstrakte Wesen der digitalen Arbeit trägt wesentlich zu diesem Phänomen bei.

    KI-Schulungen auf dem Vormarsch
    Ein Fünftel der deutschen Arbeitnehmer wurden laut einer Umfrage des Bitkom bereits für KI geschult, für weitere 6 Prozent ist eine Schulung bereits geplant. Für rund 70 Prozent gibt es aber aktuell keine entsprechenden Pläne. 

    Zu guter Letzt ...

    KI als Schenkelklopfer
    Falls Sie auf der Suche nach Gesprächsstoff für die nächste Grillparty sind: KI kann helfen. Sie sollten nur nicht den Fehler begehen, die KI danach zu fragen, denn Sie könnten als Antwort das bekommen, was Forscher in einer neuen Studie ‚Botshit‘ nennen – äußerst überzeugend formulierten Bullshit. Einige der krassesten Fehlleistungen von ChatGPT & Co. hat der KI-Experte Gary Marcus hier gesammelt (Englisch). 

  • Digitale Agenda KW 27 | 2025

    Diese Woche

    Großunternehmen wollen KI-Gesetz der EU stoppen
    In einem offenen Brief appellieren die Chefs europäischer Großunternehmen wie Mercedes-Benz, Airbus, Siemens und andere an die EU-Kommission, ihr KI-Gesetz für die nächsten zwei Jahre auszusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu sichern. Der Brief ist eine Reaktion auf die Entscheidung von US-Präsident Trump, in den nächsten zehn Jahren der KI-Entwicklung keinerlei Regulierungen aufzuerlegen.

    Neues BKA-Gesetz sieht „vorsorgende Datenspeicherung“ vor
    Trotz Bedenken seitens der Bundesdatenschutzbeauftragten und zahlreicher Experten hat der Bundestag die neue Version des BKA-Gesetzes verabschiedet. Die Kritik bezieht sich hauptsächlich auf die „vorsorgende Speicherung“ persönlicher Daten verdächtiger Personen. Das Gesetz zur Umsetzung des E-Evidence-Pakets der EU lässt hingegen weiterhin auf sich warten. 

    Google und Sparkassen kooperieren bei Alterskontrollen
    Im Verbund mit den Sparkassen startet Google ein Pilotprojekt zur Alltersverifizierung. Hierfür stellt Google seine Wallet-Technologie zur Verfügung, während die Sparkassen das Alter der Internet-Nutzer verifizieren, zum Beispiel bei Einkäufen im Netz.

    Trump will Käufer für TikTok gefunden haben
    Nach Aussage des US-Präsidenten handelt es sich um eine Gruppe „sehr wohlhabender Menschen“, die gemeinsam TikTok übernehmen wollen. Dem Verkauf müsste auch die chinesische Regierung zustimmen, die sich darüber das letzte Wort ausbedungen hatte. 

    München setzt weiterhin auf Open Source
    Trotz des Scheiterns ihres LiMux-Projekts und der Rückkehr zu Microsoft Office will die Stadt München ihren Bestand an Open-Source-Lösungen weiter ausbauen. Von rund 300 digitalen Dienstleistungen, die München anbietet, basieren etwa 100 auf Open-Source-Software. 

    Tech

    Neoclouds könnten KI-Entwicklung günstiger gestalten
    Bei Neoclouds handelt es sich um eine neue Gattung von Cloud-Providern, die sich auf GPU-as-a-Service spezialisiert haben und damit Microsoft, AWS & Co. Konkurrenz machen. Deren Preise sind momentan um mehr als die Hälfte günstiger als die der Hyperscaler. 

    Behörden sollen über das Matrix-Protokoll kommunizieren
    Eine Arbeitsgruppe von IT-Architekten aus Bund und Ländern hat für die sichere Kommunikation zwischen Behörden das quelloffene Matrix-Protokoll empfohlen. Auch die Bundeswehr verwendet Matrix als Grundlage ihrer Messaging-App.  

    Utiq betreibt Tracking über die Festnetzanschlüsse
    Das belgische Unternehmen Utiq trackt neben Mobilfunk- nun auch Festnetzanschlüsse und registriert das Surfverhalten der Nutzer, auch nachdem sie ihre Cookies gelöscht haben. Zu seinen Kooperationspartnern gehört auch die Deutsche Telekom.

    Digitale Arbeit

    Wie KI die Softwareentwicklung verändert
    Die Marktforscher von Gartner prognostizieren, dass KI die Softwareerstellung in den nächsten Jahren enorm beschleunigen wird. Unter anderem sollen bis 2028 rund 90 Prozent aller Softwareentwickler KI-Code-Assistenten verwenden und ihre Tätigkeit soll sich von der Implementierung hin zur Orchestrierung verlagern. 

    OpenAI verordnet Belegschaft einwöchige Pause
    Offenbar aufgerüttelt von der Abwerbung einiger wichtiger Mitarbeiter durch Meta und den Kündigungen von Spitzenkräften die Monate davor, hat das Management von OpenAI seiner Belegschaft eine Woche Urlaub angeordnet, um die angespannte Stimmung abzumildern. 

    Zu guter Letzt ...

    KI-Modell sagt menschliches Verhalten voraus
    Das von einem internationalen Forscherteam erstellte KI-Modell Centaur kann ziemlich zuverlässig das menschliche Verhalten in bestimmten Situationen vorhersagen. Um dies zu lernen, wurde es mit 10 Millionen Entscheidungen aus 160 psychologischen Experimenten trainiert. Die Vorhersagen beziehen sich deshalb nur auf Situationen, die die Experimente abdecken, und nicht auf komplexe Alltagssituationen, betonen die Forscher.