Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse, die Erhöhung der Transparenz in der Wertschöpfungskette und hoher Kostendruck sind nach wie vor die Top-Themen in der Logistik.
Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse ist schon seit einiger Zeit das zentrale Thema der gesamten Wirtschaft und bietet auch für die Prozesse in Lager und Logistik große Chancen. Dabei kommen unterschiedliche Technologien und Lösungen zum Einsatz, die ineinandergreifen müssen, um die Logistikprozesse durchgängig abzubilden: so z.B.
- Sensortechnik für eine umfangreiche und kostengünstige Datenerhebung,
- Cloud-Anwendungen, um einen effizienten Informationsaustausch entlang der Lieferketten zu gewährleisten oder
- digitale Datenanalyse, um die Sichtbarkeit der Lagerbestände zu erhöhen und Bedarfe einfacher prognostizieren zu können.
Die geforderte Transparenz in der Supply Chain wird im Wesentlichen durch umfassende Datenverfügbarkeit gewährleistet. So können durch Sensortechnik wie RFID physische Daten erfasst, analysiert und zielgerichtet weiterverteilt werden – mit dem Mobilfunkstandard 5G sogar in Echtzeit. Der B2C-Bereich mit Amazon & Co. agiert hier als Vorreiter und Treiber, denn den Komfort einer fast minutengenauen Verfolgung einer Warensendung im Privatbereich möchten Kunden auch haben, wenn es beispielsweise im B2B-Bereich um den aktuellen Standort und das Eintreffen eines Containers geht. Manche Unternehmen haben heute schon ihre prozess- und unternehmensübergreifenden Schnittstellen so weit harmonisiert, dass sie diese Transparenz gewährleisten können.
Der hohe Kostendruck entsteht in der Logistik durch höhere Preistransparenz sowie -sensibilität der Kunden und zunehmenden internationalen Wettbewerb bei gleichzeitig steigenden Logistikkosten. Unternehmen stehen vor der besonderen Herausforderung, Aufträge möglichst kosteneffizient zu erfüllen und bestehende Einsparpotenziale vollständig auszuschöpfen. Einsparpotenziale werden durch operative Effizienz, aber auch durch strategische Konsolidierung, gehoben. 2019 sind die weltweiten Transport- und Logistik-Fusionen und -Übernahmen, trotz anhaltender Unsicherheiten, mit 12 Prozent deutlich gestiegen (PWC, 2020).
Ein Thema, das die Logistikunternehmen noch nicht ganz so lange begleitet, wie die genannten drei Top-Themen, ist die Nachhaltigkeit. Zwar werden schon seit längerem in der Logisik Lösungen und Konzepte wie etwa intelligente Routenplaner und Mehrwegtransportverpackungen eingesetzt, um einen effizienter Ressourceneinsatz zu gewährleisten. Beim Thema Nachhaltigkeit braucht es aber auch verstärkt technische Innovation (z.B. E-Mobilität) und einen strategischen Wandel (z.B. gezieltes Management der CO2-Bilanzen, Local Sourcing usw.)
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Logistik reicht von Robotik bis zum virtuellen, KI-gestützten Prozess: Selbstfahrende Fahrzeuge, intelligente Greifroboter und Transportroboter, KI-gestützte Tourenplanung oder Predictive Maintenance – kaum ein Bereich in Lager & Logistik kann nicht durch KI optimiert und effizienter gestaltet werden.
Die IT-Infrastruktur muss über kurz oder lang in vielen Unternehmen modernisiert und/oder weiter ausgebaut werden, um diesen Entwicklungen gerecht zu werden und insbesondere den kritischen Datenfluss sowie eine echtzeitnahe Analyse dessen überhaupt abbilden zu können. Die größten Potenziale, die ein unternehmensübergreifender Datenaustausch birgt, liegen in den Bereichen Bestands- und Bedarfsmanagement sowie Materialflussstörungen.